Bilder von Jens

Der Stammtisch, der zum Thementag wurde

Thema: Altes und Neues

Ort: Goldener Engel/Radolfzell

Pate: Jens

Teilnehmer: Erna, Andi, Darko, Ferdi, Frank, Gerald, Klaus und Sascha

Zum Stammtisch am 21.03.2017 wurden alle aufgefordert etwas Altes und/oder etwas Neues mitzubringen. Von beidem Etwas führte den ganzen Abend zu interessanten Gesprächen und Diskussionen. Das Highlight des Abends brachte uns aber Jens mit. Eine funktionierende Polaroid 600SE, gebaut von MAMIYA.

Hier seine Beschreibung:
Die Kamera basiert auf der Mamiya Universal. Die 600SE wurde von Ende der 70er bis in die 90er gebaut und besteht im wesentlichen aus drei Teilen. Dem wechselbarem Rückteil, Wechselobjektiven (in unserem Fall 75 mm f5,6; 127mm f4,7; 150mm f5,6) und dem Kamerabody. Der Kamerabody enthält lediglich einen Durchsichtsucher mit Schnittbildindikator zum scharf stellen, die Halterungen für Rückteil und Objektive, sowie den Auslöser. Der Durchsichtsucher lässt sich für zwei Objektive einstellen (127mm und 150mm). Für das 75 mm Objektiv gibt es einen separaten Sucher, welcher in den Zubehörschuh gesteckt wird. Die gesamt Mechanik für Blende, Zeit  und Blitz sowie dessen Auslösung befindet sich im, bzw. am Objektiv. Die Übertragung des Auslöseknopfes vom Gehäuse zum Objektiv erfolgt über einen Drahtauslöser. In das Rückteil wird der Packfilm (Trennbildfilm) eingelegt und das Selbige verschlossen. Der Film ist jetzt in dem Rückteil und durch einen Schieber am Kameraanschluss vor Licht geschützt. Dieser Metallschieber wird vor der Aufnahme entfernt.  Die aufnahmebereite Kamera wiegt etwas über 2kg. Für die Belichtungsmessung wird ein externer Belichtungsmesser benötigt. Die ermittelte Zeit-Blendenkombination wird auf das Objektiv übertragen und der Zentralverschluss über einen kleinen Hebel gespannt.

Der Packfilm, nicht Sofort-Bild-Polaroid, ist Negativ und Positiv zusammen in einer Kassette. Nach dem Belichten zieht man seitlich den Film heraus. Bei diesem Vorgang wird der Entwickler aus einem „Paket“ heraus gedrückt und durch zwei Rollen gleichmäßig zwischen Negativ und Positiv verteilt. Das Negativ und das Positiv werden bei diesem Vorgang zusammen gebracht. Ergebnis ist ein miteinander verbundenes Negativ-Positiv Sandwich. Die Entwicklungszeit ist abhängig von der Raumtemperatur. Nach Ablauf der Entwicklungszeit trennt man die beiden und das fertige, noch feuchte Bild (Format 10,8 x 8,5 cm) kommt zu Tage.

Jedes Bild ist ein Unikat, auf welchem sich eventuelle Unregelmäßigkeiten im Material oder der Entwicklung abzeichnen.

Das Negativ wird meistens entsorgt oder aber es wird direkt (sw) bzw. nach dem entfernen der schwarzen Rückschicht mit Clorex  (Color) gescannt.

Nachdem leider auch Fujifilm Ende 2016 die Produktion dieser Filme eingestellt hat sind nur noch Restbestände verfügbar.

Nach dem unvermeidlichen Aufbrauchen dieser Filme ist eine Weiternutzung dieser Kamera mit dem seltenen Rollfilmrückteil oder in einem Kollodium- Nassplatten-Projekt denkbar.